Angst – ein Wort, das so viele von uns kennen und doch oft zögern, es tiefer zu erforschen. Was, wenn ich dir sage, dass Angst nicht nur ein Hindernis, sondern auch ein Wegweiser sein kann?
Inhaltsverzeichnis
Angst – Was ist das? – Eine ganzheitliche Definition eines Alltäglichen Gefühls
Angst ist ein Gefühl, das in unserem Alltag allgegenwärtig ist und viele von uns bewegt.
Wir erleben Ängste vor verschiedenen Dingen wie großen Menschenmengen, Spinnen, Höhen, sozialen Treffen, Krankheiten und vielem mehr. Doch wie können wir lernen, mit diesem normalen und alltäglichen Gefühl umzugehen, ohne dass es unsere Lebensqualität beeinträchtigt oder uns leiden lässt?
Betrachten wir Angst aus einem ganzheitlichen Blickwinkel.
Die Symptome von Angstzuständen
Angst kann sich in verschiedenen Symptomen äußern.
Stellen wir uns folgendes Szenario vor: Es ist spät, ich verlasse nach einem schönen Abend mit Freunden das Gebäude und begebe mich alleine in die finstere Tiefgarage. In dieser Situation könnte Angst auftauchen. Mein Herz beginnt zu rasen, meine Atmung wird flacher, und mein Körper zittert. Diese körperlichen Reaktionen sind typische Symptome von Angst.
Was passiert im Körper und Geist, wenn wir Angst haben?
Hier sind einige häufige Symptome von Angst:
- Herzrasen oder erhöhter Puls
- Flache Atmung oder Atemnot
- Zittern oder Muskelspannung
- Schwitzen oder kalte Schweißausbrüche
- Übelkeit oder Magenbeschwerden
- Schwindel oder Benommenheit
- Innere Unruhe oder Nervosität
- Negative Gedanken oder Sorgen
- Schlafstörungen oder Albträume
Diese Symptome können je nach Person und Situation variieren, aber sie sind typische Anzeichen von Angst.
Es ist wichtig zu verstehen, dass Angst eine natürliche Reaktion des Körpers auf stressige oder bedrohliche Situationen ist, aber sie kann auch mit starker Intensität in Alltagssituationen auftreten und unser Wohlbefinden beeinflussen.
Flucht oder Erstarren
Angst ist ein starkes Gefühl, das dazu führen kann, dass wir entweder weglaufen oder erstarren.
Das bedeutet, dass wir manchmal versuchen, unangenehmen oder unsicheren Situationen aus dem Weg zu gehen, wie wenn wir das Lernen für eine schwere Prüfung aufschieben, indem wir uns mit anderen Dingen ablenken.
Oder wir sitzen einfach da und tun vorübergehend nichts, wie wenn wir vor den Lernmaterialien sitzen und ins Leere starren, anstatt aktiv zu lernen.
Die unterschiedlichen Formen von Angst
Für die meisten Menschen ist Angst ein unangenehmes Gefühl. Da kann man sich schon die Frage stellen: Warum gibt es das Gefühl von Angst und was ist ihr Nutzen?
Angst ist wie ein innerer Schutzengel, der uns vor Gefahren warnen soll. Früher ging es häufig um wilde Tiere oder Naturgewalten.
Heute zeigt sich Angst oft, wenn wir uns Gedanken über unbekannte Situationen machen, uns in sozialen Situationen unwohl fühlen oder in großen Menschenmengen sind. Wir haben Angst, dass uns peinliche Dinge passieren oder was andere Leute über uns denken könnten. Manchmal überkommt uns Angst, wenn wir in einen vollen Bus steigen, in einen engen Aufzug einsteigen oder auf einer hohen Brücke überqueren müssen.
Angst taucht nicht nur in wirklich gefährlichen Situationen auf. Wir reden hier nicht nur über die offensichtliche Angst, wie wenn du dich in einer gruseligen Tiefgarage befindest. Es geht auch um diese “versteckte” Angst in stressigen Zeiten. Das kann passieren, wenn du einen neuen Job beginnst, große Veränderungen im Leben bevorstehen oder du unsicher bist, wie bei einer Kontrolluntersuchung nach einer Krankheit.
Diese versteckte Angst ist oft im Unterbewusstsein und zeigt sich als innere Unruhe und körperliche Anspannung. Diese Spannung kann manchmal zu Schmerzen führen, oft im Nacken, Schulter oder Kopf, aber auch im Rücken.
Ursachensuche: Woher kommt die Angst und wie entsteht sie?
Gefühle im Allgemeinen sind Reaktionen auf unsere Umgebung. Angst im speziellen stellt oft die Reaktion auf Unsicherheiten in unserem Leben dar.
Betrachten wir ein einfaches Beispiel: die Angst vor dem Sprechen vor anderen Menschen. Warum empfinden wir diese Angst? Weil wir nicht sicher wissen, wie die anderen uns beurteilen werden.
Wenn wir sicher wären, dass wir nur Lob und positives Feedback erhalten würden, wären wir wahrscheinlich viel entspannter. Aber die Angst erinnert uns daran, dass wir auch negatives Feedback bekommen könnten, was uns unangenehm berühren und unser emotionales Gleichgewicht stören könnte. Natürlich wollen wir das vermeiden.
Die Angst hat also eine Schutzfunktion. Sie macht uns vorsichtig in Situationen, in denen wir unsicher sind, und ermutigt uns, andere um Rat zu fragen oder alternative Strategien zu verwenden.
Nehmen wir wieder das Beispiel von gerade eben: Du stehst vor der Herausforderung, vor einer großen Gruppe von Menschen zu sprechen, und du hast Zweifel, wie deine Präsentation aufgenommen wird. Deine Angst signalisiert dir, dass es unsicher ist, wie die Reaktion sein wird. Dies führt dazu, dass deine Selbstsicherheit verringert wird, was wiederum dazu führt, dass du vielleicht Freunde oder Kollegen um Ratschläge bittest oder zusätzliche Vorbereitungen triffst, um besser vorbereitet zu sein. Dieses Vorgehen steigert dann wieder deine Selbstsicherheit.
Kurz gesagt, Angst entsteht oft in Reaktion auf unbekannte Situationen oder Vorstellungen und ermutigt uns, vorsichtig zu sein und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Angst verstehen: Wann ist sie nützlich? Wann wird Angst krankhaft und zur Angststörung?
Angst ist wie ein eingebauter Sicherheitsalarm in unserem Kopf, unser inneres Frühwarnsystem.
Sie sagt uns, dass wir aufpassen sollen und auf mögliche Gefahren achten müssen. Das ist eine normale Reaktion, die uns im Leben nützt. Im Laufe unseres Lebens lernen wir, wie wir mit dem Gefühl der Angst umgehen können und entwickeln Strategien, um sie zu bewältigen.
Aber manchmal wird die Angst zu einem echten Problem. Wenn sie so stark wird, dass sie unseren Alltag dominiert und uns unglücklich macht, dann haben wir ein Ungleichgewicht. In diesen Fällen sollten wir uns die Angst genauer anschauen und nach Wegen suchen, wie wir besser damit umgehen können.
Im Grunde bedeutet das, dass hinter der Angst oft ein inneres Ungleichgewicht und ein tiefes Bedürfnis nach Sicherheit steckt. Wenn wir dieses Bedürfnis auf die eine oder andere Weise erfüllen, können wir die Angst lindern und wieder in Balance kommen.
Wie du deine Angst aktiv abbauen und wie du mit ihnen langfristig umgehen kannst, findest du in diesen beiden Blogarikeln: https://verena-gruber.de/7-methoden-wie-du-aktiv-deine-angst-abbauen-kannst/ und https://verena-gruber.de/die-macht-der-selbstsicherheit-6-wege-wie-du-langfristig-mit-aengsten-umgehen-kannst/
Manchmal ist die Angst so überwältigend, dass wir nicht einmal an Ratschläge oder Tipps denken können, geschweige denn sie umsetzen können. In solchen Fällen ist es eine gute Idee, nach Hilfe zu suchen, zum Beispiel bei einem Therapeuten oder einer Therapeutin, der oder die dir dabei hilft, deine Ängste zu bewältigen.