7 Methoden, wie du aktiv deine Angst abbauen kannst

von | 8. Februar 2024

Lesezeit: 9 Minuten

Fühlst du dich manchmal von Angst überwältigt und fragst dich, wie du sie bewältigen kannst, ohne dass sie deine Lebensqualität beeinträchtigt?

In einer Welt, die ständig im Wandel ist, sind Gefühle der Angst normal und weit verbreitet. Doch die gute Nachricht ist: Es gibt Wege, diese Herausforderungen anzugehen und das Ruder wieder in die Hand zu nehmen.

In diesem Blogartikel tauchen wir tief in das Gefühl der Angst ein und erkunden es aus einem ganzheitlichen Blickwinkel. Ich zeige dir wirkungsvolle Methoden und Techniken, die dir helfen, deine Angst in den Momenten ihrer Entstehung zu lindern. Egal, ob du mit der Rush-Hour in der U-Bahn kämpfst oder vor einer wichtigen Präsentation stehst, die hier vorgestellten Techniken sind jederzeit einsetzbar und äußerst effektiv.

 

 

Angst – Was ist das? – Eine ganzheitliche Definition eines Alltäglichen Gefühls

Angst ist ein allgegenwärtiges, jedoch normales Gefühl, das uns in vielen Situationen begleitet, sei es in sozialen Zusammenkünften, bei Krankheiten oder in unbekannten Situationen. Sie dient als innerer Schutzmechanismus, der uns vor Gefahren warnt und dazu anregt, vorsichtig zu sein.

Obwohl Angst eine nützliche Warnfunktion hat und uns hilft, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, kann sie bei Überhandnahme unser Wohlbefinden beeinträchtigen und ein Zeichen für ein inneres Ungleichgewicht sein. In solchen Fällen ist es wichtig, Strategien zu entwickeln, um mit der Angst umzugehen und wieder ein Gleichgewicht zu finden, damit sie nicht unseren Alltag dominiert.

Manchmal ist die Angst so überwältigend, dass wir nicht einmal an Ratschläge oder Tipps denken können, geschweige denn sie umsetzen können. In solchen Fällen ist es eine gute Idee, nach Hilfe zu suchen, zum Beispiel bei einem Therapeuten oder einer Therapeutin, der oder die dir dabei hilft, deine Ängste zu bewältigen.

Willst du mehr über die Emotion Angst erfahren? Dann schau dir meinen Blogartikel dazu an: https://verena-gruber.de/angst-verstehen-unser-inneres-fruehwarnsystem/

 

7 Methoden, wie du aktiv deine Angst abbauen kannst

Im Folgenden zeige ich dir 7 Methoden, wie du das Gefühl von Angst in Momenten ihrer Entstehung lindern kannst.

Wie du langfristige Strategien entwickelst, um die Ursachen der Angst zu bewältigen und ihre Entstehung zu verhindern, erfährst du in meinem Blogarktikel https://verena-gruber.de/die-macht-der-selbstsicherheit-6-wege-wie-du-langfristig-mit-aengsten-umgehen-kannst/

 

1. Atemübungen

Atemübungen sind eine bewährte und zugängliche Methode, um Angst in akuten Momenten zu reduzieren.

Eine hilfreiche Atemübung findest du in meinen kostenlosen Übungen und sie lässt sich leicht in deinen Alltag integrieren. Atemübungen sind besonders effektiv, da sie dir helfen, deine Konzentration von äußeren Stressfaktoren wegzulenken und dich auf etwas so Grundlegendes wie deinen Atem zu fokussieren.

Stellen wir uns vor, du steckst in einer überfüllten U-Bahn während der Rush-Hour fest. Du spürst, wie die Enge und das Gedränge deine Angst und Anspannung steigern. In diesem Moment schließt du deine Augen und beginnst mit einer einfachen Atemübung: Du atmest tief durch die Nase ein, hältst den Atem für einige Sekunden und atmest dann langsam und kontrolliert durch die Nase wieder aus. Wiederhole diesen Vorgang mehrere Male. Mit jedem Atemzug spürst du, wie sich deine Muskeln entspannen und deine Gedanken klarer werden. Die Anspannung lässt nach und die Angstgefühle weichen einem Gefühl der Ruhe und Kontrolle.

Diese Technik ist nicht nur in stressigen öffentlichen Situationen nützlich, sondern auch in anderen Kontexten wie zum Beispiel vor einer wichtigen Präsentation bei der Arbeit. Kurz vor dem Beginn nimmst du dir einen Moment Zeit für dich, führst einige tiefe Atemzüge durch und bereitest dich mental darauf vor, ruhig und konzentriert zu sprechen. Durch diese einfache Technik kannst du deine Nervosität deutlich verringern und deine Leistung verbessern.

Regelmäßiges Üben von Atemübungen kann dazu beitragen, deine Fähigkeit zur Stressbewältigung zu verbessern und deine allgemeine Widerstandsfähigkeit gegenüber Angstzuständen zu stärken. Es ist eine leicht zugängliche und effektive Methode, um schnell ein Gefühl der Ruhe und Ausgeglichenheit zu erreichen.

 

2. Achtsamkeitsübungen

Achtsamkeitsübungen sind ein kraftvolles Werkzeug, um dich auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren und dadurch Angstzustände zu lindern. Eine besonders effektive Methode hierfür ist die Atemmeditation, die du in meinen kostenlosen Übungen oder auf meinem YouTube-Kanal findest. Diese geführte Meditation hilft dir, deinen Fokus von der Angst weg und hin zu deinem Atem zu lenken. Indem du deine Aufmerksamkeit bewusst auf das Ein- und Ausatmen richtest, kannst du einen inneren Ruhezustand erreichen.

Stell dir vor, du sitzt in deinem Büro und spürst, wie Angst und Stress aufgrund einer bevorstehenden Deadline aufkommen. In diesem Moment kannst du eine kurze Atemmeditation praktizieren. Schließe deine Augen, atme tief durch die Nase ein und langsam durch den Mund aus. Konzentriere dich darauf, wie die Luft deine Lungen füllt und wieder verlässt. Mit jeder Ausatmung lässt du etwas mehr von deiner Anspannung los. Dieser Prozess hilft dir, dich von den stressigen Gedanken zu lösen und bringt dich zurück in den Moment, was dir ermöglicht, klarer zu denken und effektiver zu arbeiten.

Die regelmäßige Praxis von Achtsamkeitsübungen kann nicht nur im Umgang mit akuten Angstzuständen hilfreich sein, sondern auch dazu beitragen, ein allgemeines Gefühl der Gelassenheit und Präsenz in deinem Alltag zu entwickeln. So wirst du langfristig widerstandsfähiger gegenüber Stressfaktoren und verbesserst deine Fähigkeit, mit unerwarteten Herausforderungen umzugehen.

 

3. Akupressurpunkt zur Angstbewältigung

Eine weitere effektive Methode zur Linderung von Angstzuständen ist die Anwendung von Akupressur.

Der Akupressurpunkt Herz7 befindet sich an der Beugefalte des Handgelenks auf der Seite des kleinen Fingers, in der Vertiefung vor dem Erbsenbein und daumenseitig der Sehne in der Handgelenksfalte. Dieser Punkt kann dazu beitragen, innere Ruhe und Gelassenheit zu fördern.

Stell dir vor, du bist vor einer wichtigen Prüfung und fühlst dich äußerst nervös. Du könntest versuchen, den Akupressurpunkt Herz7 zu stimulieren, um deine Angst zu reduzieren. Drücke sanft mit deinem Daumen auf diesen Punkt und massiere ihn in kreisenden Bewegungen für einige Minuten. Während du dies tust, konzentriere dich auf ruhiges Atmen und versuche, dich zu entspannen. Wechsle dann die Hand und massiere den Akupressurpunkt Herz 7 dort. Viele Menschen finden diese Technik äußerst hilfreich, um vor stressigen Situationen Ruhe zu bewahren.

Die Anwendung von Akupressur kann eine wertvolle Ergänzung zu deinen Angstbewältigungsstrategien sein und dir in stressigen Momenten helfen, deine Ängste zu mildern.

 

4. Bewegung und körperliche Aktivität

Bewegung und körperliche Aktivität spielen eine zentrale Rolle im Umgang mit Angst.

Wenn du dich bewegst, verarbeitet dein Körper nicht nur körperliche, sondern auch emotionale Spannungen. Jede Art von körperlicher Aktivität, von einem sanften Spaziergang bis hin zu intensiverem Sport, hilft dabei, deine Gefühle zu regulieren und zu verarbeiten. Während du dich bewegst, arbeitet dein Körper daran, Stresshormone wie Cortisol abzubauen und gleichzeitig Endorphine freizusetzen. Diese „Wohlfühl“-Hormone sind natürliche Stimmungsaufheller, die dir helfen können, dich entspannter und glücklicher zu fühlen.

Stellen wir uns eine alltägliche Situation vor: Du hast einen stressigen Tag bei der Arbeit hinter dir, der Kopf ist voll und du fühlst dich angespannt. Anstatt direkt nach Hause zu fahren, entscheidest du dich für einen Umweg durch den Park, um einen 30-minütigen Spaziergang zu machen. Während du gehst, atmest du frische Luft ein, siehst die Natur um dich herum und spürst, wie deine Muskeln sich mit jeder Bewegung entspannen. Mit der Zeit bemerkst du, wie deine Anspannung nachlässt und deine Gedanken klarer werden. Selbst eine kurze Bewegungseinheit wie diese kann einen signifikanten Unterschied in deinem emotionalen Wohlbefinden bewirken.

Regelmäßige Bewegung hat nicht nur positive Auswirkungen auf einzelne Momente der Angst, sondern kann auch langfristig zu einem generell niedrigeren Angstniveau führen. Egal ob es sich um Yoga, Laufen, Radfahren oder sogar Tanzen handelt, finde eine Form der Bewegung, die dir Freude bereitet, und integriere sie in deinen Alltag. So förderst du nicht nur deine körperliche Gesundheit, sondern stärkst auch dein emotionales Gleichgewicht.

 

 

5. Ablenkung

Ablenkung ist eine einfache, aber effektive Methode, um Angst in den Griff zu bekommen.

Indem du dich auf eine Aufgabe konzentrierst, die deine volle Aufmerksamkeit erfordert, kannst du deine Gedanken von angstauslösenden Sorgen weglenken. Aktivitäten wie das Lösen eines Rätsels, das Vertiefen in ein spannendes Buch oder das Führen eines anregenden Gesprächs können dir helfen, deine Gedanken zu beschäftigen und von belastenden Gefühlen abzulenken.

Nehmen wir als Beispiel eine Situation, die viele Menschen kennen: Du kommst nach einem langen, anstrengenden Tag nach Hause. Dein Geist ist voller Sorgen über die Arbeit oder andere Herausforderungen. Anstatt dich in diesen Sorgen zu verlieren, entscheidest du dich, ein Kreuzworträtsel zu lösen oder ein Kapitel in einem Buch zu lesen, das dich schon länger interessiert. Während du dich auf diese Aufgabe konzentrierst, merkst du, wie die Angst langsam in den Hintergrund tritt. Dein Gehirn ist jetzt mit der Lösung des Rätsels oder den Ereignissen im Buch beschäftigt, und du gibst ihm eine Pause von den Sorgen des Tages.

Diese Art der Ablenkung kann besonders wirksam sein, wenn du dich auf Aktivitäten einlässt, die du genießt und die dir ein Gefühl der Zufriedenheit oder des Erfolgs vermitteln. Es ist eine einfache, aber effektive Strategie, die in Momenten der Angst oder des Stresses angewendet werden kann und dir hilft, einen klaren Kopf zu bewahren und deine Emotionen zu regulieren.

 

6. Angst annehmen und verstehen

Angst tritt in vielen Schattierungen auf, von einer leichten Nervosität vor einem wichtigen Meeting bis hin zu panikartigen Zuständen, wenn man sich plötzlich in einer überfüllten U-Bahn wiederfindet. Das Verständnis und die Interpretation dieser Angstzustände ist der Schlüssel.

Wann signalisiert Angst, dass du aufmerksam sein solltest, wie etwa wenn dein Herz vor einem wichtigen Vorstellungsgespräch schneller schlägt? Wann ist es entscheidend, Angst ernst zu nehmen, beispielsweise wenn du dich in einer unsicheren Umgebung befindest? Und wann ist es an der Zeit, Angst als bloßes körperliches Phänomen anzuerkennen, das kommt und geht?

Stell dir vor, du stehst am Geländer auf einer hohen Brücke und blickst hinunter – ein Kribbeln breitet sich in deinem Bauch aus. Dies ist ein natürlicher, körperlicher Angstreflex. In solchen Momenten kannst du die Angst als normale körperliche Reaktion erkennen und nicht als unmittelbare Gefahr.

Wann ist es möglich, deine Angst zu verändern, und wann es notwendig ist, sie einfach auszuhalten und zu akzeptieren, dass sie ein natürlicher Teil bestimmter Lebenssituationen ist, wie zum Beispiel bei der Konfrontation mit Höhen, oder beim Betreten einer überfüllten Veranstaltung, wo das Gefühl der Überwältigung kurzzeitig aufkommen kann.

 

7. Angst als Stärke

Betrachte es als Stärke, dass du im Laufe deines Lebens bereits zahlreiche Methoden entwickelt hast, um mit Ängsten umzugehen.

Denke zum Beispiel an die ersten Male, als du etwas Neues erlernt hast, wie etwa das Auto gefahren. Vielleicht hast du anfangs gezittert, warst unsicher beim Bedienen des Fahrzeugs und hattest Angst vor dem dichten Verkehr. Doch mit der Zeit hast du gelernt, ruhig zu bleiben, deine Aufmerksamkeit auf die Straße zu richten und die Kontrolle über das Auto zu behalten, selbst in hektischen Situationen. Diese Erfahrungen haben dich gelehrt, mit der Angst umzugehen und sie in konstruktive Konzentration umzuwandeln.

Diese Perspektive, von der Schwäche zur Stärke, kann Wunder wirken. Angst ist ein Teil deines Lebens, mit dem du dich bereits ausgiebig beschäftigt hast. Deine Erfahrung im Umgang mit Angst, wie bei der Überwindung der Nervosität beim Autofahren, macht dich zu einer Expertin auf diesem Gebiet. Diese Sichtweise kann nicht nur dein Selbstvertrauen, sondern auch deinen Selbstwert steigern.

 

 

Fazit

In der Auseinandersetzung mit Angst liegt eine tiefe Kraft zur Selbstverwirklichung und persönlichen Entwicklung. Angst ist nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Gelegenheit ist, unsere Selbstwirksamkeit zu stärken und Resilienz zu entwickeln. Die verschiedenen Methoden – von Atemübungen über Achtsamkeitspraktiken bis hin zu körperlicher Bewegung – sind mehr als nur Werkzeuge; sie sind Schritte auf einem Weg zu einem selbstbestimmteren Leben.

Angst mag ein Teil unseres Lebens sein, aber sie definiert uns nicht. Wir haben die Macht, sie zu kontrollieren und zu steuern. Dein Mut, dich diesen Herausforderungen zu stellen und neue Wege zu beschreiten, ist ein Beweis für deine Stärke. Du bist nicht nur fähig, mit deinen Ängsten umzugehen, sondern auch, sie in etwas Positives umzuwandeln, das dein Leben bereichert.

Erkenne, dass du die Werkzeuge und die Kraft hast, deine Ängste zu bewältigen. Jeder Schritt, den du machst, ist ein Schritt in Richtung eines mutigeren, selbstsicheren und erfüllten Lebens.

 

 

Über die Autorin

Über die Autorin

Dr. Verena Gruber ist Ärztin, Psychotherapeutin, Akupunkteurin und Yogalehrerin. In ihrer jahrelangen Arbeit hat sie ihre eigene Methode STARK IN MIR zur Stärkung der Psyche entwickelt. Sie vereint dabei ihr Wissen aus der Schulmedizin, Psychologie und fernöstlichen Medizin.

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