Schnupfen effektiv behandeln: Vergleich von Schulmedizin, TCM und Ayurveda

von | 23. November 2023

Lesezeit: 5 Minuten

Bist du es auch leid, im Winter immer wieder unter Schnupfen zu leiden? Wenn ja, dann bist du nicht allein.

In diesem Artikel tauchen wir in die faszinierende Welt dreier unterschiedlicher medizinischer Traditionen ein – der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), Ayurveda und der modernen westlichen Medizin – und erforschen, wie sie mit dem verbreiteten Winterphänomen Schnupfen umgehen.

Entdecke die vielfältigen Ansätze und Behandlungsmethoden, die diese Systeme bieten, um dieses saisonale Ärgernis zu bekämpfen. Lass uns gemeinsam herausfinden, welche Geheimnisse und Lösungen sie für eines der häufigsten Gesundheitsprobleme der kalten Jahreszeit bereithalten!

 

Schnupfen – Was ist das? Welche Symptome bei Schnupfen?

Schnupfen, auch als Rhinitis bekannt, ist eine häufige Erkrankung, die sich in der Entzündung der Nasenschleimhaut äußert. Er wird meistens durch Viren verursacht, die die oberen Atemwege infizieren, kann aber auch durch allergische Reaktionen, Umweltreize oder andere Faktoren ausgelöst werden.

Die typischen Symptome eines Schnupfens umfassen:
1. Laufende Nase: Übermäßige Schleimproduktion, die zu einer laufenden Nase führt.
2. Verstopfte Nase: Anschwellen der Nasenschleimhaut, was die Nasenatmung erschwert.
3. Niesen: Häufiges Niesen als Reaktion auf die Reizung der Nasenschleimhaut.
4. Juckreiz in der Nase: Ein Gefühl des Juckens oder Kribbelns in der Nase.
5. Druckgefühl im Kopf oder in den Nebenhöhlen: Oft einhergehend mit einer verstopften Nase.
6. Reduzierter Geruchs- und Geschmackssinn: Aufgrund der verstopften Nase und der Schleimproduktion.

Obwohl Schnupfen normalerweise ein mildes Leiden ist, kann er unangenehm sein und die täglichen Aktivitäten beeinträchtigen. In der Regel heilt ein Schnupfen von selbst innerhalb von einigen Tagen bis zu einer Woche ab. Sollten die Symptome jedoch anhalten oder sich verschlimmern, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.

 

 

Wo und wie entsteht Schnupfen?

Werfen wir einen Blick auf die drei unterschiedliche medizinische Traditionen und finden heraus, was sie über die Ursachen und Entstehung von Schnupfen denken:

 

1. Schulmedizin

Theoretische Grundlage: Die Schulmedizin basiert auf der modernen Wissenschaft, insbesondere auf der Pathophysiologie. Sie fokussiert auf die Identifikation und Behandlung der physiologischen Ursachen von Krankheiten.

Ursachen und Diagnose: Schnupfen wird hauptsächlich als virale Infektion der oberen Atemwege betrachtet. Die Diagnose erfolgt in der Regel anhand der o.g. klinischen Symptome.

Behandlung: Konzentriert sich auf die Linderung der Symptome durch Medikamente wie Nasensprays, Schmerzmittel und Antihistaminika. Diese Ansätze zielen darauf ab, die Beschwerden zu reduzieren, während der Körper die Infektion bekämpft.

 

2. Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)

Theoretische Grundlage: Die TCM basiert auf der Theorie des Qi, der Lebensenergie, und der Vorstellung, dass Gesundheit von einem harmonischen Gleichgewicht zwischen Yin und Yang sowie dem freien Fluss des Qi im Körper abhängt.

Ursachen und Diagnose: Schnupfen wird oft als Störung durch externe pathogene Faktoren wie Wind und Kälte angesehen. Diagnostische Methoden beinhalten die Untersuchung der Zunge und des Pulses, um das Ungleichgewicht von Yin, Yang und Qi zu identifizieren.

Behandlung: Umfasst Kräutertherapie, Akupunktur, Ernährungsumstellung und Tuina-Massage, mit dem Ziel, das Gleichgewicht von Qi zu fördern und die pathogenen Faktoren zu eliminieren. Diese Methoden zielen darauf ab, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren und die Balance wiederherzustellen.

 

3. Ayurveda

Theoretische Grundlage: Ayurveda basiert auf der Theorie der drei Doshas – Vata, Pitta und Kapha – die die körperlichen und geistigen Eigenschaften einer Person bestimmen. Gesundheit wird als Balance dieser Doshas verstanden.

Ursachen und Diagnose: Schnupfen wird als ein Ungleichgewicht der Doshas, insbesondere von Kapha und Vata, gesehen. Die Diagnose basiert auf der individuellen Konstitution (Prakriti) des Patienten und der aktuellen Dosha-Balance (Vikriti).

Behandlung: Beinhaltet diätetische Anpassungen, Kräutertherapie, Nasya (Nasenreinigung) und Dampfinhalation. Diese Praktiken zielen darauf ab, das Dosha-Gleichgewicht wiederherzustellen und den Körper auf natürliche Weise zu heilen.

 

Während alle drei Systeme das Ziel verfolgen, den Schnupfen und seine Symptome zu behandeln, unterscheiden sie sich in ihren Ansätzen und Philosophien:

Die TCM und Ayurveda betrachten die Krankheit im Kontext eines energetischen bzw. konstitutionellen Ungleichgewichts und nutzen natürliche Heilmethoden, während die Schulmedizin sich auf die direkte Behandlung der Symptome und die Bekämpfung der Ursachen konzentriert.

 

 

Wie kann man Schnupfen behandeln? Was hilft bei Schnupfen?

Hier findest du hilfreiche Tipps zur Schnupfenbehandlung aus drei verschiedenen medizinischen Perspektiven. Sie sind einfache, aber wirksame Methoden, um die Unannehmlichkeiten eines Schnupfens in den Griff zu bekommen, wobei jeder Tipp die einzigartige Herangehensweise seines jeweiligen medizinischen Systems widerspiegelt.

 

1. Schulmedizin: Nasenspray

Ein Nasenspray, vorzugsweise ein abschwellendes Mittel, kann bei Schnupfen hilfreich sein. Es wirkt, indem es die Blutgefäße in der Nase verengt, was die Schwellung reduziert und die Nasenatmung erleichtert. Es sollte jedoch beachtet werden, dass abschwellende Nasensprays nicht länger als ein paar Tage verwendet werden sollten, um eine Abhängigkeit oder eine Verschlimmerung der Symptome zu vermeiden.

 

2. Traditionelle Chinesische Medizin (TCM): Akupressurpunkt an der Nase

In der TCM wird oft die Akupressur empfohlen, um Symptome eines Schnupfens zu lindern. Ein spezieller Punkt, der als hilfreich angesehen wird, befindet sich an der Seite jedes Nasenflügels. Dieser Punkt, bekannt als Yingxiang (LI20), kann sanft massiert werden, um die Nasenatmung zu fördern und die Nebenhöhlen zu entlasten.

 

3. Ayurveda: Nasenspülung und Ingwerwasser

Nasenspülung, oft durchgeführt mit einer Neti-Kanne und leicht gesalzenem Wasser, kann helfen, die Nasenwege zu reinigen und Schleim zu lösen.

Ingwerwasser, zubereitet durch Kochen von frischem Ingwer in Wasser für etwa 10 Minuten, kann über den Tag verteilt getrunken werden. Ingwer wird im Ayurveda für seine wärmenden und entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt und kann dabei helfen, die Symptome von Schnupfen zu lindern.

 

 

Wie kann man Schnupfen vorbeugen?

Diese Tipps bieten einfache, aber effektive Methoden, um das Risiko eines Schnupfens zu minimieren und die allgemeine Gesundheit zu fördern, entsprechend den Prinzipien jedes medizinischen Systems.

 

1. Schulmedizin: Gute Hygienepraktiken

Um Schnupfen zu vermeiden, wird in der Schulmedizin besonderer Wert auf gute Hygienepraktiken gelegt. Dazu gehört regelmäßiges und gründliches Händewaschen, um die Ausbreitung von Viren zu verhindern. Auch das Vermeiden von engem Kontakt mit Personen, die bereits erkältet sind, und das Vermeiden von Berührungen im Gesichtsbereich (Augen, Nase, Mund) sind effektive Maßnahmen.

 

2. Traditionelle Chinesische Medizin (TCM): Ausgewogene Ernährung und Schutz vor Wettereinflüssen

In der TCM wird empfohlen, das Qi (die Lebensenergie) zu stärken, um sich vor Schnupfen zu schützen. Dies kann durch eine ausgewogene Ernährung, die reich an frischem Gemüse und Obst ist, erreicht werden. Zusätzlich sollte man sich warm halten und sich vor Zugluft und kaltem Wetter schützen, um eine Störung des Qi durch äußere pathogene Faktoren wie Kälte und Wind zu vermeiden.

 

3. Ayurveda: Stärkung des Immunsystems und Vermeidung von Kapha-verstärkenden Lebensmitteln

Ayurveda empfiehlt, das Immunsystem durch eine dosha-ausgleichende Ernährung und Lebensweise zu stärken. Insbesondere sollten kapha-verstärkende Lebensmittel wie schwere, kalte und fettige Speisen vermieden werden, da ein Überschuss an Kapha zu einer erhöhten Schleimproduktion führen kann. Stattdessen sollte man leichte, warme und trockene Nahrung bevorzugen und regelmäßige körperliche Aktivitäten ausüben.

 

 

Fazit

Die Entscheidung, wie man einen Schnupfen behandelt, ist so individuell wie wir selbst. Sie wird geprägt von unseren persönlichen Überzeugungen, Erfahrungen und vor allem unserem aktuellen Gesundheitszustand.

Während einige sich von den ganzheitlichen Praktiken der TCM oder Ayurveda angezogen fühlen, bevorzugen andere die direkten, symptomorientierten Ansätze der Schulmedizin. Oft kann eine kreative Kombination dieser verschiedenen Methoden überraschend effektiv sein.

Wichtig ist jedoch, stets auf unseren Körper zu hören und bei anhaltenden oder ernsthaften Symptomen professionelle medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Letztendlich geht es darum, den Weg zu finden, der für uns persönlich am besten funktioniert, um unsere Gesundheit optimal zu unterstützen.

Über die Autorin

Über die Autorin

Dr. Verena Gruber ist Ärztin, Psychotherapeutin, Akupunkteurin und Yogalehrerin. In ihrer jahrelangen Arbeit hat sie ihre eigene Methode STARK IN MIR zur Stärkung der Psyche entwickelt. Sie vereint dabei ihr Wissen aus der Schulmedizin, Psychologie und fernöstlichen Medizin.

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